Nur wenigen Karlsruhern ist bekannt, dass in der Karl-Friedrich-Straße 14-18 von 1881 bis 1938 eine Jüdische Synagoge stand. Dies mag wohl daran liegen, dass die Synagoge nur in wenigen historischen Stadtplänen verzeichnet ist und heute eine Garageneinfahrt und eine Tiefgarage das Bild prägen. Lediglich eine kleine, unauffällige Gedenktafel erinnert daran, dass hier einmal nicht nur die Synagoge, sondern auch ein Gemeindezentrum, eine Jüdische Schule und eine Mikwe (Tauchbad) standen.
Stadtrat Friedemann Kalmbach und sein Team von „Gemeinsam für Karlsruhe“ machen sich dafür stark, dieser Platz wieder mehr Beachtung beizumessen. „Es ist unbestreitbar, dass die Stadt sich sehr vorbildlich für das Bewusstsein der Geschichte einsetzt. Darum liegt uns auch viel daran, dass Bewusstseinslücken geschlossen werden. Und in diesem Zusammenhang möchten wir auf die Synagoge in der Karl-Friedrich-Straße aufmerksam machen.“ sagt Kalmbach. Und weiter: „Nach der Zerstörung in der Reichspogromnacht wurde die Gemeinde gezwungen, das Gebäude auf eigene Kosten abzureisen. Ein Aspekt, der zeigt, wie herablassend mit der jüdischen Gemeinde umgegangen wurde.“
Spätestens mit dem Bau der Tiefgarage, wurden an diesem Ort auch die Reste des steinernen Tauchbades zerstört, welches bis dato noch existierte. Abgesehen von der kleinen Gedenktafel, erinnert seitdem nichts mehr an die jüdische Gemeinde, die einmal dort ihre Heimat hatte. Diese Tatsache wird auch vom Team des Projektes „Nationalsozialismus in Karlsruhe“ vom Stadtjugendausschusses e.V. in Kooperation mit dem Stadtarchiv Karlsruhe kritisiert. Auf ihrer Internet-Präsenz www.ns-in-ka.de berichten sie mit Bedauern über den aktuellen Zustand. Gleiches findet man im Artikel über ehemalige jüdische Synagogen auf der Internetseite der Stadt Karlsruhe wieder.
„Aus der Kommunikation mit Mitarbeitern des Stadtarchivs ging hervor, dass bereits jetzt das Wissen über diese Synagoge sehr gering ist. Umso wichtiger ist es in unseren Augen, dass es nicht ganz verschwindet. Darum setzen wir uns dafür ein, dass auch dieser Ort entsprechend ausgezeichnet wird.“ ergänzt Stadtrat Eduardo Mossuto.
In einer Anfrage regt GfK daher an, diesen Ort mit einem blauen Schild, wie sie auch an anderen historischen Orten in Karlsruhe angebracht sind, zu kennzeichnen. Es ist GfK ein Anliegen, dass auch Synagogen, die zerstört wurden, um sie aus der Gesellschaft und Geschichte zu verdrängen, durch die üblichen blauen Schilder aufgewertet und mit anderen historischen Stätten gleichgestellt werden. Dies wäre auch ein weiteres Zeichen von Seiten der Stadt – gegen das Vergessen.